Referenzen
  
Prof. Dr. Dr. Peter Gorsen, Wien
»...Sie heben sich von der zynischen Vergesellschaftung des Fetischismus in der Sexualästhetik der Waren und der Werbung (einem Teil der Pop-Art in deren Gefolge) ab.Ein Künstler sollte den menschlichen Ursprung des erotischen Fetischismus gegen seine Verwirtschaftlichung in der Pornografie im Auge behalten. Ich glaube, diesem Grundsatz sind Sie gefolgt.«

Prof. Wilhelm Weber, Mainz
»...Günther Wilhelm gehört zu denjenigen Künstlern, denen es gelingt, aus Antithesen eine Synthese werden zu lassen. . . Auch die Fotografie spielt in seinem kreativen Schaffen eine besondere Rolle.Mit welchem grafischen Medium er arbeitet, bei all seinen Bemühungen um den Stoff geht ihm der Instinkt für die Form nicht verloren. Und umgekehrt: bei allem Ernst, die Form zu gestalten, geht ihm die Originalität des Stoffes nicht verloren.«

Claudia Gehrke, Konkursbuch-Verlag, Tübingen
»...Kälte, Gewalt, Abweisung, Schnürung, Fesselung - alles Motive die Günther Wilhelm auch entwirft, die aber neben dessen Assoziationen immer aber auch das Moment mütterlicher Aufgehobenheit in sich tragen, nach dem wir uns alle so sehnen - eine Sehnsucht die nie erfüllt ist.«

Grzegorz Sztabinski, Warschau
»... Überraschend mögen einem in diesem Zusammenhang die sparsamen, präzise konstruierten Assemblagen vorkommen. Sie scheinen frei zu sein von der starken Expression, die den anderen Realisierungen des Künstlers eigen ist. Doch sind sie jeder Erotik bar? Paul Klee hat 1908 in seinem Tagebuch notiert, daß ein Bild ebenso wie der Mensch Skelett Muskeln und Haut habe. Man könne von einer besonderen Anatomie des Bildes sprechen. Ein Bild dessen Thema der nackte Mensch sei, dürfe nicht entsprechend der menschlichen Anatomie, geschaffen werden, sondern entsprechend der Anatomie die dem Bild eigen sei. Es gibt also die Nacktheit eines Werkes der bildenden Kunst, eine "Nacktheit der Werkstoffe"; und ich bin der Ansicht, daß es bei den Assemblagen Günther Wilhelms zu einer Ausweitung und Verallgemeinerung der Erotik kommt, dazu, daß sie die "Körper" von Gegenständen erfaßt, die man nicht unmittelbar mit dem Sex in Verbindung bringt. «

Hans Gercke, Heidelberger Kunstverein
"Gegenstand und zugleich Mittel der Kunst von Günther Wilhelm ist das Spannungsfeld von Lust und Schmerz, Sehnsucht und Verweigerung, Sensibilität und Brutalität. Treffend überschreibt es der Künstler selbst mit dem Begriff "Passion". In der Ambivalenz dieses Wortes wird die Brücke geschlagen zwischen Obsession und Ausgeliefertsein, Subjekt und Objekt, Aktiv und Passiv. Wobei die Grenzen zwischen den Gegensätzen, auch solche der Wertung, verschwinden und verschwimmen, so daß der Betrachter, will er sich nicht mit der Rolle des Voyeurs begnügen, sich genötigt sieht, über seine eigene, in hohem Maße beunruhigende Position nachzudenken."

Friedhelm Schneidewind: Caput Mortuum