Die sichtbare Stadt

  Erzählungen und Gedichte von Hasan Özdemir. Cyanotypien von Günther Wilhelm
 
Im neuen Erzählband von Hasan Özdemir wird die Stadt nicht nur sichtbar, sondern augenfällig. Plätze, Orte, Begebenheiten, worin man unschwer Ludwigshafen erkennen mag, stehen für jede Stadt in Deutschland, für den Ort, an dem wir angekommen sind. Die Stadt, der Fluß, die Zeit, die Erinnerungen und die Einsamkeit – darum kreisen die Geschichten und Gedichte immer wieder. Sie erzählen vom Auf-dem-Weg-sein und vom Ankommen. In einer eigentümlichen Mischung aus Fatalismus und Hoffnung sind sie Momentaufnahmen unser aller bundes-republikanischen Wirklichkeit. Özdemirs Figuren sind keineswegs verzagt, eher vielleicht »sentimentalisch«, wie der Maler in der Geschichte »Die Treppe« es von sich selbst behauptet. Sie sind Reisende im Leben und in der Zeit, sie nehmen die Stadt an, in die das Schicksal sie verschlagen hat, sie nehmen uns an: »›Wir sind nicht mehr auf der Brücke‹, sagte ich, ›wir sind da, wir sind schon längst da.‹«

Die Illustrationen, Cyanotypien von Günther Wilhelm, schaffen eine sehr gelungene Umsetzung dieser Atmosphäre. Trotz der Verwendung einer der ältesten monochromen Fototechniken wirken die Motive modern; es sind Bilder in einem Blau, das mit seiner surrealen Anmutung die Nähe scheinbar in die Ferne rückt und somit erst bewusst macht.

Erzählungen und Gedichte von Hasan Özdemir
mit 16 Cyanotypien von Günther Wilhelm
56 Seiten, Fadenheftung, Hardcover.
Einbandgestaltung & Typographie: Millie Hirth, Günther Wilhelm
Llux Verlag, Ludwigshafen am Rhein 2009

ISBN: 978-3-938031-31-5
Preis: 20 Euro